Die Trauermärsche der Karwoche in Canosa .
Bei allen Feiern und Riten spielte die Musik auf Grund ihrer Fähigkeit, die Teilnehmer zu berühren und mitzureißen, zu allen Zeiten eine wichtige Rolle.
Bis vor wenigen Jahren hörte die Bevölkerung von Canosa die Trauermärsche, die die Prozessionen begleiteten, ohne sich zu fragen, woher sie kommen und auf welche Zeit sie zurückgehen.
Diese stillschweigende Hinnahme dauerte über hundert Jahre und wurde durch einen Musiker aus Canosa beendet, der wegen seiner wissenschaftlichen Werke und vor allem wegen seiner Klarheit gegenüber Wissenschaftlern, Forschern und Liebhabern der Passionsriten von Canosa von der Presse und den Musikkritikern als “Erbe der Stadt Canosa” bezeichnet wird.
Es gibt viele in- und ausländische Liebhaber des österlichen Religionstourismus, die Sitten und Gebräuche der apulischen Ostertraditionen kennenlernen möchten und Audio- und Videoaufnahmen von den ergreifenden “Trauerklängen” machen.
Die Begeisterung ist groß und die Kapelle ein grundlegender Bestandteil, da die “musikalische Begleitung” eine Hauptrolle spielt.
Heute haben wir Antworten auf viele der Fragen die diese Musik betreffen und lange Zeit dem Vergessen und der Gleichgültigkeit anheimgefallen waren.
Aufklärung darüber gibt jenen, die unsere musikalischen Traditionen am Leben erhalten wollen Herr Prof. Vitaliano Iannuzzi, vielseitiger Musiker und Professor für Klavier am Konservatorium "N Piccinni" von Bari, Solist, Conférencier, Autor zahlreicher historischer, religiöser, didaktischer und pädagogischer Publikationen, Chorleiter und Dirigent, bekannt in Italien und im Ausland.
Dank Herrn Prof. Vitaliano Iannuzzis besitzt Canosa di Puglia einen “Partiturband” für Knabenchöre, mehrstimmige Chöre und Klavier, der die 12 religiösen Hymnen von Canosa enthält, unter denen die berühmte “Hymne an die Schmerzensmutter ( Inno alla Desolata)” zu erwähnen ist, eine ergreifende Hymne, bei der man heute weiß, von wem Text und vor allem Musik stammen.
Der Text ist von Jacopone da Todi mit einer Übersetzung des Karmelitermönchs Evasio Leone, während die Musik vom Klarinettisten "Domenico Iannuzzi" (1862 - 1929) aus Canosa stammt.
Die von Herrn Prof. Vitaliano Iannuzzi durchgeführten eingehenden Nachforschungen brachten die Partitur vom Ende des 19. Jahrhunderts zutage, die auf der Kulturseite der Zeitung "La Gazzetta del Mezzogiorno" ausführlich behandelt und bekannt gemacht wurde.
Kürzlich hielt Herr Prof. Vitaliano Iannuzzi auf dem Kongress "Canosa Ricerche Storiche (Geschichtsforschung) 2009" einen Vortrag über die musiktechnischen Details und Merkmale der Partituren vom Ende des 19. Jahrhunderts. informieren
Zu den Trauermärschen von Canosa berichtet uns der illustre Musiker, dass die Kapelle von Canosa während der Prozession der Mysterien die Märsche folgender Komponisten aus Canosa spielt:
- Giuseppe Pasculli
Geboren Canosa di Puglia am 1/12/1869.
Übersiedelt nach Mailand am 12/09/1934.
Gestorben in Mailand am 09/07/1939.
Komponist folgender Trauermärsche:
- "La pietra sepolcrale (Der Grabstein)"
- "Sul Golgota (Auf dem Golgota)”
- "I martiri del lavoro (Märtyrer der Arbeit)"
- Sabino Iannuzzi
Geboren Canosa di Puglia am 6/5/1928
Gestorben in Canosa di Puglia am 8/1/2004