Um Mitternacht zwischen Gründonnerstag und Karfreitag beginnt die Bußprozession der „Beata Vergine Addolorata“ (Schmerzhafte Jungfrau). Die Statue der Jungfrau wird von der Bruderschaft der „Maria SS. Addolorata e San Domenico“ in einer Prozession durch die Stadt getragen. Der religiöse Umzug beginnt bei der Kirche des San Domenico in der Altstadt und erreicht beim ersten Tageslicht die Neustadt. Die Prozession dauert insgesamt 14 Stunden. Die Brüder tragen das rituelle Gewand, bestehend aus einem langen weißen Hemd, das um die Mitte und an den Handgelenken gerafft ist, einem Rosenkranz mit religiösen Medaillons, der an der rechten Seite der Kutte hängt, einem schwarzen Stoffgürtel, dessen Enden an der linken Seite der Kutte herabhängen, der schwarzen „Mozzetta“ mit einem Medaillon der Schmerzhaften Jungfrau, einer weißen Kapuze, die Haupt und Gesicht bedeckt und zwei Öffnungen auf der Höhe der Augen hat, einem schwarzen Hut auf den Schultern und einer unechten Dornenkrone auf dem Haupt und schließlich schwarzen Schuhen und weißen Handschuhen. Die Prozession wird von der „Troccola” (Ratsche, Holzinstrument, das einen charakteristischen Ton erzeugt), den „Pesàre” (den einzigen Kindern, die an der Prozession teilnehmen), dem Mysterienkreuz, den „Crociferi” (Kreuzträgern), 14 „Poste” (Mitbrüderpaare), dem Thron und schließlich der Statue der Addolorata (Schmerzensmutter) eröffnet, die von vier Mitbrüdern in ihren rituellen Gewändern und vier dunkel gekleideten „Forcelle” auf den Schultern getragen wird.
Diese Prozession wird von der Bruderschaft der „Maria SS. Del Carmine“ veranstaltet. Sie durchquert nur das Stadtzentrum und dauert insgesamt 15 Stunden. Das rituelle Gewand der Bruderschaft besteht aus einem langen weißen Hemd, einem schwarzen Gürtel, dem Rosenkranz, dem Schultertuch (Symbol der Anhänger der Jungfrau „del Carmine“), der cremefarbenen Mozzetta, dem hellblau eingefassten schwarzen Hut auf den Schultern und der weißen Kapuze über Haupt und Gesicht. Alle Mitbrüder im rituellen Gewand gehen ausnahmslos barfuß. Auch diese Prozession wird vom „Troccolante” (Ratschenspieler) eröffnet. Es folgt das Banner, das Mysterienkreuz, die Statuen von Christus am Ölberg, Christus an der Säule, des Ecce Homo und des Sturzes Christi unter dem Kreuz, das Kreuz, das Heilige Grabtuch, der Christo Morto (tote Christus) und die Addolorata (Schmerzensmutter). Unter die Statuen mischen sich 24 „Poste” (Bruderschaftspaare). Ein wichtiges Element der tarentinischen Karwoche sind die Trauermärsche, gespielt von den Kapellen, die von der Bruderschaft engagiert werden. Der langsame schwankende Gang aller an der Prozession Mitwirkenden wird „Nazzicata” genannt.