Die Karwoche in Canosa beginnt am Palmfreitag mit der Anbetung der Madonna Addolorata (Schmerzensmutter), die mit einem langen schwarzen Tüllschleier bedeckt wird. Für die Bewohner von Canosa ist dieser Momente vor Beginn der Prozession erfüllt von tiefer Dramatik. Die Statue wird begleitet von tausenden schwarz gekleideten und verschleierten Frauen, die Gebete sprechen und das Lied “Miserere“ anstimmen.
Nach einem Morgen erfüllt von Gebeten wird an diesem Tag in der Kreuzandacht der Kreuzigung Jesu gedacht. Am Abend des Karfreitags beginnen die Prozessionen der Mysterien, antiken Holzstatuen, die fünf Stationen der Passion Christi darstellen: Jesus am Ölberg, Jesus an der Säule, Christus, der das Kreuz trägt und die Kreuzigung. In den Abendstunden ziehen die Statuen in einer langen Prozession beim Schein von vielen Kerzen und Fackeln durch die Stadt, eingehüllt vom Duft des Weihrauchs, den die Weihrauchkessel vor der heiligen Reliquie des “Legno Santo“ verströmen. Am Ende des Prozessionszugs, wo unter einem großen Baldachin die Hostie in einer silbernen Monstranz ausgesetzt ist, küssen die Gläubigen das “Sacro Legno” (Heiliges Holz), eine Reliquie vom Kreuz Christi.
Diese althergebrachte Prozession wird von vielen, als Engel verkleideten Kindern begleitet, die Symbole der Passion Christi tragen, wie Dornenkronen, Stricke, Peitschen, Schilfrohre, Bilder mit den Kreuzwegstationen, Kelche und Würfel. Den Kindern folgt die Statue, flankiert von Blumengestecken auf Stangen und dieser wiederum zahlreiche schwarz gekleidete und verschleierte junge Frauen, die die Hymne der Untröstlichen Jungfrau, geschrieben von Antonio Lotti singen, eine besondere Version des Liedes „Stabat Mater“ von Jacopone da Todi singen. Diese Klagehymne ist sehr eindrucksvoll und bewegend und endet in der kontemplativen Anbetung der Madonna.
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