Gemeinden

die VERSAMMLUNG

09 Dicembre 2024

Valenzano, nur wenige Kilometer von Bari entfernt, ist eine Gemeinde, die reich an Geschichte, Kultur und tief verwurzelten Traditionen ist. Eingebettet in eine Landschaft mit jahrhundertealten Olivenhainen und Weinbergen, bewahrt dieses Dorf den authentischen Charme Apuliens und bietet eine einladende Atmosphäre und ein reiches Erbe, das es zu entdecken gilt.
 

Die Ursprünge von Valenzano reichen bis in die Römerzeit zurück, als das Gebiet von wichtigen Verkehrswegen durchquert und von rustikalen Villen bewohnt wurde, die sich der Kultivierung des Bodens widmeten. Der Ortsname leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen Namen „Valentius“ ab, der auf die Zugehörigkeit zu einer Patrizierfamilie hinweist.
 

Im Mittelalter entwickelte sich Valenzano im Rahmen eines Feudalsystems, das unter der Kontrolle verschiedener Herren stand, darunter die Normannen und später die Anjou. In dieser Zeit wurden zahlreiche Gebäude errichtet, die noch heute das historische Zentrum prägen. Das historische und künstlerische Erbe der Stadt kommt am besten in der Abteikirche von Ognissanti di Cuti zum Ausdruck, einem der frühesten und wertvollsten Beispiele der apulischen Romanik.
 

Heute beherbergt die Stadt wichtige Einrichtungen wie das Agronomische Institut für den Mittelmeerraum, die Fakultät für Veterinärmedizin und angesehene wissenschaftliche und technologische Forschungszentren, darunter Tecnopolis und das Laserzentrum.
 

Das historische Zentrum von Valenzano ist ein Labyrinth aus gepflasterten Gassen, Höfen und historischen Gebäuden. Zu den bedeutendsten Bauwerken gehört das Schloss der Baronale Martucci, ein majestätisches mittelalterliches Bauwerk, das einst als befestigte Residenz diente und heute ein Wahrzeichen der Stadt ist.
 

Ein weiteres Meisterwerk ist die Mutterkirche Santa Maria di Loreto mit ihrer eleganten Fassade und dem Innenraum, der sakrale Kunstwerke beherbergt. Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich die Kirche San Rocco, die dem Schutzpatron der Stadt gewidmet ist und von den Einwohnern als Ort der Andacht sehr geschätzt wird.
 

Valenzano ist eingebettet in eine ländliche Landschaft, die von bewirtschafteten Feldern, Trockenmauern und jahrhundertealten Olivenhainen geprägt ist, die von der langen landwirtschaftlichen Tradition der Gegend zeugen. Nicht umsonst ist die Landwirtschaft seit Jahrhunderten eine der wichtigsten wirtschaftlichen Ressourcen der Stadt.
 

Eine der wichtigsten Traditionen ist die Festa di San Rocco, die jedes Jahr mit Umzügen, kulturellen Veranstaltungen und geselligen Momenten gefeiert wird. Dieses Ereignis zieht dank der festlichen Atmosphäre und der Herzlichkeit der Gemeinde Besucher aus der ganzen Region an.
 

Sehenswertes: die Abteikirche Allerheiligen in Cuti, die Altstadt mit dem Fürstenpalast, die Kirche San Rocco, die Kirche Santa Maria di San Luca, die Nicolaiana-Messe zu Allerheiligen
 

Valenzano Regionaler Infopunkt für Touristen:

- Adresse: Piazza del Popolo, 3, 70010 Valenzano (BA)

- Telefon: +39 080 4601214

- E-Mail: info.valenzano@viaggiareinpuglia.it
 

Städtische Polizei:

- Telefon: +39 080 4601230
 

Die Riten der Karwoche in Valenzano gehören zu den intensivsten Momenten des liturgischen Jahres. Die Feierlichkeiten beginnen am Palmsonntag mit der traditionellen Segnung der Olivenzweige in den Kirchen der Stadt. Der Gründonnerstag ist der Besuch der "Sepolcri", der reich geschmückten Altäre der Reposizione, gewidmet. Diese fromme Pilgerreise dauert bis spät in die Nacht und folgt der alten Tradition, mindestens sieben Kirchen zu besuchen. Der spektakulärste Moment findet am Karfreitag mit dem "Raduno" statt, wenn die Straßen der Altstadt eine der größten Prozessionen in Apulien beherbergen: Bis zu 50 Statuengruppen, getragen von lokalen Bruderschaften in traditionellen Gewändern, stellen die Passione di Cristo auf bewegende Weise dar. Später am selben Karfreitag folgt die Processione dell’Addolorata, die von der Chiesa di San Rocco aus startet.

 

 

 

 

Karfreitag

 

Raduno dei 48 Sacri Misteri

 

Am Morgen des Karfreitags findet in Valenzano das traditionelle Raduno dei Sacri Misteri statt, eine Veranstaltung mit 48 Statuengruppen, die eine tief empfundene und intensive Volksbeteiligung symbolisiert. Im Gegensatz zu anderen Orten gehören die Misteri von Valenzano nicht den Bruderschaften oder Kirchen, sondern Privatpersonen. Diese einzigartige Besonderheit verleiht der Prozession eine tief persönliche und gemeinschaftliche Bedeutung.

 

-Träger: Die Misteri werden von Freunden und Verwandten der Eigentümer getragen, in Gruppen von 8 bis 16 Personen pro Statuengruppe. Einige tragen die Dornenkrone und geißeln sich selbst als Zeichen der Buße.

-Begleitende Teilnehmer: Frauen in schwarzer Kleidung tragen die quadrata, einen Schleier, der den gesamten Körper bedeckt, während Jungen als Jesus Christus und Mädchen als Addolorata verkleidet einigen Misteri vorangehen.

 

Seit 1675 ist die Prozession stetig gewachsen und hat sich weiterentwickelt, ohne je unterbrochen zu werden. Sie zählt zu den lebendigsten und bedeutendsten Ausdrucksformen der Volksfrömmigkeit in Apulien.

 

-Datum: 18. April 2025

-Uhrzeit: 8:00 Uhr

-Ort: Corso A. Moro

 

 

 

 

Karfreitag

 

Processione dei Misteri

 

Um 10:30 Uhr zieht die Prozession der 48 Misteri durch den Corso A. Moro und die Hauptstraßen des Stadtzentrums. Die Erzählung der Passione entfaltet sich durch den Wechsel von Gruppen- und Einzelfiguren, wodurch Momente der Reflexion und Ergriffenheit entstehen. Die Madonna ist neben Christus die am häufigsten dargestellte Figur, was der Prozession eine starke emotionale und spirituelle Wirkung verleiht.

 

-Datum: 18. April 2025

-Uhrzeit: 10:30 Uhr

-Ort: Corso A. Moro

 

 

 

 

Karfreitag

 

Der Pfarrer überreicht das Kruzifix an Maria Addolorata

 

Um 15:00 Uhr findet in der Chiesa di San Rocco ein symbolischer und bewegender Moment statt: Der Pfarrer überreicht das Kruzifix der Statue von Maria Addolorata. Dieses Ritual stellt den spirituellen Abschluss der Passione di Cristo und das tiefe Leid der Jungfrau Maria dar.

 

-Datum: 18. April 2025

-Uhrzeit: 15:00 Uhr

-Ort: Chiesa di San Rocco

 

 

Leidensfreitag / 11. April 2025

VALENZANO / Interpfarrlicher Via Crucis mit dem Bildnis von dell’Addolorata / Durch die Straßen der Stadt / 19:30 Uhr

 

 

Karfreitag / 18. April 2025

VALENZANO / Raduno dei Sacri Misteri / Corso A. Moro / 8:00 Uhr

VALENZANO / Processione dei Misteri / Corso A. Moro / 10:30 Uhr

VALENZANO / Der Pfarrer legt das Kruzifix in die Hände von Maria Addolorata / Chiesa San Rocco / 15:00 Uhr

 

 

DIE BRUDERSCHAFTEN: EINE TRADITION, DIE AUCH IN VALENZANO FORTBESTEHT

 

Je nach Wohnort, beruflicher Tätigkeit und kirchlichen Bindungen unterscheiden sich die Bruderschaften durch ihre besondere Verehrung eines Heiligen oder eines speziellen Kultes, von dem sie sich inspirieren lassen, dem sie sich anvertrauen und nach dem sie benannt sind. Diese Verehrung ist oft mit eigenen Kirchen, Kapellen und Altären verbunden—manchmal mit prächtigen Kunstwerken geschmückt—, ebenso wie mit einzigartigen Gewändern, Abzeichen, heiligen Objekten und sogar eigenen Gebeten, literarischen Texten und Musikstücken. Valenzano bildet dabei keine Ausnahme. Seine religiöse Geschichte zählt insgesamt acht Bruderschaften. Die erste in chronologischer Reihenfolge ist die Confraternita del SS. Corpo di Cristo, auch bekannt als Confraternita del SS. Sacramento, die unmittelbar nach dem Concilio di Trento (1563) gegründet wurde. Im Jahr 1578 folgte die Confraternita di Maria SS. del Rosario, danach um 1665 die Confraternita del Purgatorio. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Confraternita di San Rocco und die Confraternita dell’Immacolata Concezione gegründet, gefolgt von der Confraternita di Maria SS. Addolorata im Jahr 1888 sowie der Confraternita dello Scapolare o della Madonna del Carmine und Sant’Antonio im Jahr 1908. Am Ende des 20. Jahrhunderts war nur noch eine kleine Gruppe von Schwestern der Confraternita di Maria SS. Addolorata übrig. Doch mit dem Beginn des dritten Jahrtausends erlebten die Traditionen eine Wiederbelebung, insbesondere mit der Neugründung der Confraternita di San Rocco und der Confraternita di Maria SS. Addolorata.

 

 

 

 

CONFRATERNITA DI MARIA SS. ADDOLORATA

 

Die Schließung des Monastero delle Benedettine Cistercensi di Madonna di Loreto im Jahr 1866 führte zwei Jahre später zur Gründung der Pia Unione di Confratelli e Consorelle unter dem Titel Maria Santissima Addolorata. Ihr Sitz wurde im ehemaligen Kloster eingerichtet, das von der Gemeinde unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung gestellt wurde, gemäß den Beschlüssen vom 17. Januar, 20. April und 30. Juni 1895, die ordnungsgemäß genehmigt wurden. Im Jahr 1897 zählte die Bruderschaft achtundfünfzig Brüder und siebzig Schwestern. Sie war für die Pflege der Chiesa di Santa Maria di Loreto, die darin gefeierten Gottesdienste und die mit der Settimana Santa verbundenen Riten zuständig. Zu Ehren ihrer Schutzpatronin, Maria Santissima Addolorata, fanden im September und November Feierlichkeiten statt, darunter religiöse Zeremonien, eine feierliche Messe und eine Prozession durch die Stadt, begleitet von einer Musikkapelle. Seit den 1960er Jahren hat die Bruderschaft einen stetigen Rückgang der Mitgliederzahl erlebt. In den letzten Jahren scheint die Verehrung jedoch wieder aufzuleben und bleibt, wie in ihren Ursprüngen, eng mit den Riten der Settimana Santa verbunden.

 

 

 

 

CONFRATERNITA DI SAN ROCCO

 

Die Verehrung von San Rocco ist in Valenzano seit 1543 belegt, als ihm eine Kapelle an den neuen Stadtmauern nahe der Porta Nuova, an der Straße nach Bari, gewidmet wurde. Während der Pestepidemie von 1656 legte Valenzano ein offizielles Gelübde zu San Rocco ab, da die Stadt von der schlimmsten Ansteckungswelle, die die Region jemals heimgesucht hatte, verschont geblieben war. Diese starke Verehrung führte zu Beginn des 18. Jahrhunderts zur Gründung der Confraternita di San Rocco, die 1780 durch ein königliches Dekret offiziell anerkannt wurde. Wahrscheinlich wurde in dieser Zeit, mit Unterstützung der Bruderschaft und einiger bedeutender lokaler Persönlichkeiten, eine wertvolle Reliquie des Heiligen—ein Knochenfragment seines Unterarms—nach Valenzano gebracht. Diese wurde in einem silbernen Armreliquiar aufbewahrt und an Festtagen feierlich zur Verehrung ausgestellt. Das Festa di San Rocco wurde mit großer Feierlichkeit begangen: Die Kirche wurde prachtvoll geschmückt, die Stadt mit Lichtern und Dekorationen an Häusern und Straßen verziert, und es fanden drei große Prozessionen mit zahlreichen Pilgern, Bruderschaftsmitgliedern und sogar Reitern statt. In den Jahren des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg war das Fest von starkem religiösem Eifer geprägt, wurde aber auch zu einem wichtigen Ereignis für Auswanderer, die in ihre Heimatstadt zurückkehrten, um dort ihre Sommerferien zu verbringen. Für viele weniger wohlhabende Bewohner war es eine erschwingliche Alternative zu Ferragosto, begleitet von Musikkapellen und großen Festessen mit gegrilltem Fleisch. Heute, in einem sich wandelnden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext, bemüht man sich, die religiösen, historischen und anthropologischen Werte dieser Feier wiederzuentdecken. Die Bruderschaft spielt eine aktive Rolle in dieser Erneuerung und verzeichnet eine steigende Mitgliederzahl sowie eine wachsende Beteiligung an den religiösen Riten und Traditionen, die mit San Rocco verbunden sind.

 

 

Während der Fastenzeit dominieren Gerichte auf Basis von Gemüse und lokalen Hülsenfrüchten. Der Karfreitag ist geprägt von leichten Speisen, wobei Kabeljau nach alten Rezepten im Mittelpunkt steht. Die österliche Backtradition zeigt sich in den "scarcelle", die mit hartgekochten Eiern verziert sind – ein Symbol der Wiedergeburt –, sowie in der typischen "frittua", einer Focaccia aus Kartoffelteig, lokalem Olivenöl und frischen Tomaten, die die Essenz der authentischsten apulischen Küche verkörpert.