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Emotionen

11 Novembre 2024

Die Emotionen Apuliens: Land der Heiligen, des Meeres und der Traditionen

Apulien ist ein lebendiges Mosaik aus ineinander verwobenen Geschichten, in dem Seeleute und Heilige durch die Jahrhunderte hindurch Wege des Glaubens beschritten haben. Hier, wo die Küste die Hügel umarmt und bäuerliche Traditionen mit Meeresritualen tanzen, ist eine einzigartige Symphonie der Volksfrömmigkeit entstanden.

In der Karwoche erwachen die Schätze, die in den alten Sakristeien aufbewahrt werden, aus ihrem staubigen Schlummer und erwecken Prozessionen zum Leben, die die Seele verzaubern.

Im heiligen Theater von Ostern paradieren die Passionsstatuen wie Hüter einer tausendjährigen Tradition. Die in ihren schwarzen Schleier gehüllte Madonna wird zum universellen Symbol des mütterlichen Kummers, während die mit Gold und Votivgaben geschmückten Heiligen majestätisch durch die andächtige Menge ziehen.

Die apulischen Frauen, Hüterinnen einer uralten Demut, und die Männer, stolze Träger der Heiligenfiguren, werden zu Protagonisten eines Rituals, das die Zeit übersteigt.

Der tiefe Schlag der Trommeln vermischt sich mit den melancholischen Tönen der Blechblasinstrumente und schafft einen Soundtrack, der die Schritte der Büßer und Gläubigen begleitet. Es ist das Mittelalter, das wieder auflebt und sich mit den barocken Klängen der Paläste und Kirchen vermischt, während der orientalische Duft der Ostersüßigkeiten, reich an Mandeln und Tradition, in die Häuser weht.

Aus jedem Winkel Apuliens - vom Ionischen Land bis zum Salento, vom Gargano bis zu den Monti Dauni, von der Trulli-Küste bis zum Hinterland von Bari, bis zu den Orten Friedrichs II - erklingt ein altes Passionslied. Wie auf einer Freilichtbühne nimmt die kollektive Trauer Gestalt an, die in einer archaischen Symbolik verwurzelt ist, die die dynamische Gegenwart Apuliens wieder mit seinen tiefsten Wurzeln verbindet.

Diejenigen, die das Privileg haben, diesen Ereignissen beizuwohnen, werden von einem uralten Gefühl ergriffen. Wie Schlangen des Glaubens schlängeln sich die Prozessionen durch Gassen und Dörfer, suchen Zuflucht in Kirchen, erklimmen Hügel und feiern das universelle Geheimnis des Todes und der Auferstehung Christi auf tausend verschiedene Arten.

Als Kulisse für dieses heilige Theater zeigt sich Apulien in seiner ganzen Pracht: jahrhundertealte Olivenbäume, üppige Weinberge, das endlose Meer, verwunschene Dörfer, majestätische romanische Kathedralen und imposante Schlösser.

Aber es ist das Licht, das wunderbare apulische Licht, das alles verwandelt: In tausend Schattierungen leuchtend, begleitet es den Übergang vom Tod zum Leben, so wie Ostern selbst - aus dem Griechischen „Übergang“ - das Volk Gottes aus der Gefangenschaft zur Erlösung führt, durch die heiligen Mysterien, hin zur Freude der Auferstehung.