Es gibt sichere Berichte über den Kult der Schmerzhaften Jungfrau in der Konkathedrale von Bisceglie vom Pas-toralbesuch des Bischofs Mons. Gaetano de Franci im Jahr 1823. Die Bruderschaft zu ihren Ehren wurde aber erst viele Jahre später gegründet, im Jahr 1970. Eine Gruppe von Marienverehrern schloss sich dereinst unter dem Namen der heutigen Bruderschaft zusammen, um die Bruderschaft der SS. Martiri (Heilige Märtyrer) und das Kapitel zu ersetzen, die bis zu jenem Zeitpunkt bei den Karfreitagsprozessionen die Ma-rienstatue trugen. Die oben erwähnte Gruppe von Gläubigen trug in den ersten Jahren ein schwarzes Hemd und ein Schultertuch, auf dem die Madonna abgebildet war. Am Karfreitag zieht der Prozessionszug von der Konkathedrale, dem Heiligtum der Schmerzhaften Jungfrau, mit Stationen an einigen Kirchen der Stadt zur zentral gelegenen Piazza Vittorio Emanuele, im Viertel „Calvario", wo sie um zirka 09:30 h auf den Kreuz tragenden Christus trifft, der von der nahen Kirche des San Lorenzo zum letzten „Zusammentreffen” mit seiner Mutter kommt, bevor er die Hinrichtung am Kreuz erleiden muss. Es handelt sich dabei um eine der eindrucksvollsten und berührendsten Darstellungen des Volksglaubens in Apulien, ein Augenblick, der von den Gläubigen in Bisceglie in tiefer Andacht und Verehrung erwartet wird. Die Tradition sieht vor, dass die beiden Statuen nach ihrem Zusammentreffen ihren Weg stets getrennt fortsetzen, wobei sie genauso wie die zahlreichen Gläubigen die „sepolcri" (Heilige Gräber) mehrerer Kirchen besuchen. Dabei trägt die Bruder-schaft die Marienstatue auf den Armen statt auf den Schultern, um sie noch näher bei sich zu fühlen. Auch das Gewand der Madonna ist anders als beim Septemberfest. Die elegante tief schwarze Seide ihres ein-fachen Kleides drückt die Wehmut des Karfreitags aus. Eine weitere Besonderheit dieser Bruderschaft ist ihre Kleidung, an denen keine schwarzen Elemente sind. Bei der Gründung entschied man sich für weiße Hemden und Gürtel und eine cremefarbene „Mozzetta" mit goldenen Fransen und dem Abbild der Madonna. Diese hellen leuchtenden Farben sollen der Hoffnung auf die Auferstehung Jesu Ausdruck geben, die Maria vertrauensvoll erwartet.
Die Bruderschaft des San Giuseppe wurde im Jahr 1072 von Minoritenpatres, die den Hl. Franziskus verehren, auf Betreiben von Bischof Pompeo Sarnelli in der, außerhalb der Stadtmauern von Bisceglie gelegenen Kirche des San Lorenzo gegründet. Die Bruderschaft gab es eigentlich bereits vor 1072. Damals trugen die Mitbrüder eine weiße Kutte, dazu eine, mit grünem Damast besetzte „Mozzetta", mit einem Schild, auf dem der Hl. Josef abgebildet war und eine grüne Kappe. Heutzutage trägt die Bruderschaft ein weißes Hemd mit einer grünen Masche und einem grünen Schultergurt, auf dem die Heilige Familie abgebildet ist. Von der Kappe ist ein einziges Exemplar erhalten geblieben, das ein Mitbruder aufbewahrt hat. Im Jahr 1781 wird die Bruderschaft des San Giuseppe, wie alle an-deren Bruderschaften vom Königshaus der Bourbonen anerkannt. Heute besteht die Bruderschaft aus zirka fünfzig Gläubigen, die sich jeden ersten Dienstag im Monat zum Katechismus versammeln. Die Bruderschaft pflegt den Kult ihres heiligen Schutzpatrons San Giuseppe und organisiert zu seinen Ehren ein Triduum vor seinem liturgischen Fest am 19. März. An diesem Tag finden Feiern und Messen am Morgen und am Abend statt und zum Abschluss eine Prozession mit dem hölzernen Simulakrum des Heiligen, gefolgt von der Musikkapelle. Eine weitere Prozession, die von der Bruderschaft organisiert wird, ist jene des Kreuz tragenden Christus am Morgen des Karfreitags. Die Holz-statue aus dem neunzehnten Jahrhundert wird in einer Nische am Ende des linken Seitenschiffs der Kirche des San Lorenzo aufbewahrt und wurde im Auftrag der Bruderschaft im Jahr 1887 angefertigt, um Christus, der seine Passion auf sich nimmt, das ganze Jahr über anbeten zu können. Die Prozession nimmt bei der Kirche des San Lorenzo um zirka 09:00 Uhr seinen Ausgang und erreicht ungefähr eine halbe Stunde später die Piazza Vittorio Emanuele, im Viertel „Calvario", um dort auf die Madonna Addolorata (Schmerzhafte Mutter Gottes) zu treffen. Die Prozession der Chris-tusstatue wird begleitet von Trauermärschen und einer großen Zahl Gläubiger in tiefer Andacht und Rührung. Der Höhepunkt der Karwoche in Bisceglie ist der Kuss zwischen dem Sohn und seiner Mutter. Die Tradition sieht vor, dass die beiden Statuen nach ihrem Zusammentreffen ihren Weg stets getrennt fortsetzen, wobei sie genauso wie die zahlreichen Gläubigen die „sepolcri" (Heilige Gräber) in mehreren Kirchen besuchen, um dann gegen 14:00 Uhr in ihre jeweiligen Stammkirchen zurückzukehren.