Erzbischof Antonio Puteo nennt bei seinem Pastoralbesuch in der Pfarre „Santa Maria della Pace" im November 1570 einige Pflichten der Mitglieder der Bruderschaft des Santissimo Sacramento. Daher liegt ihre Gründung sicher vor diesem Zeitpunkt. Sie nimmt an folgenden religiösen Veranstaltungen teil: 1. Jedes Jahr am 7. Ok-tober am Fest der Madonna del Rosario (Rosenkranzmadonna), der Schutzpatronin der Bruderschaft. 2. In der Woche nach Allerseelen (2-9 November) an der Seelenmesse, die für die verstorbenen Mitbrüder gefeiert wird. 3. An den Sonntagen der Fastenzeit, zusammen mit den anderen Bruderschaften an der „Quarantore" in den Kirchen, wo das Allerheiligste Sakrament ausgestellt ist. 4. Am Palmsonntag auf dem Stadtplatz am feierlichen Segen und an der Prozession zur Mutterkirche. Nach der letzten Morgenmesse bleiben die Mitbrüder zur „Qua-rantore” abwechselnd zur Anbetung des Allerheiligsten Sakraments in der Mutterkirche. Bis zum Ostersonntag nimmt sich die Bruderschaft der liturgischen Feiern in der Pfarre an. 5. Am Gründonnerstag: Feier des Letzten Abendmahls mit der Zeremonie der „Fußwaschung" und der Darbietung von Brot und Wein und Vorbereitung des Altars der Grablegung („il Sepolcro") (das Heilige Grab)”). Umzug durch die Stadt unter Beteiligung der städtischen Behörden und der Bevölkerung zum Besuch der „7 Kirchen". 6. Am ersten Sonntag im Mai, am „Fest der Anime del Purgatorio (Seelen im Fegefeuer)”; 7. Am Sonntag, der auf den 16. Juli folgt, Teilnahme an der Prozession des Patronatsfestes; 8. Teilnahme an der Fronleichnamsprozession „Corpus Domini”; 9. Monatlich Teilnahme an der Katechese mit ihrem Geistlichen; 10. Sie nimmt nicht an den Begräbnissen teil, nur an jenen ihrer Mitbrüder und Mitschwestern.
In der Kirche der Madonna della Lama hat die Bruderschaft „della Passione e Morte di nostro Signore Gesù Cristo” ihren Sitz. Aus den Akten der Kurie geht hervor, dass sie 1615 gegründet wurde, aber fast sicher bereits davor in der abgerissenen Kirche „del Soccorso” bestand. Diese Bruderschaft bewahrt die alten Ostertraditionen und hält sie mit den Prozessionen und den körperlichen Bußübungen der Geißler (Kreuzträger) lebendig, die anhand lokaler historischer Quellen auf das Mittelalter zurückgehen. Die berührende Atmosphäre einer vielleicht anachronistischen aber doch authentischen Mystik zieht viele Gläubige und Neugierige an.