„Fracchie” sind riesige Holzfackeln, die heute mit Rädern versehen sind und die Statue der Madonna Addolorata (Schmerzensmutter) bei ihrer Suche nach dem Sohn begleiten.
Bis zum 19. Jahrhundert besuchten alle Bruderschaften am Gründonnerstag die „Sepolcri” mit brennenden „Fracchie”. 1873 erlaubte der Bischof von Foggia nur der Bruderschaft der Sieben Schmerzen, diese Prozessionstradition fortzuführen. Die „Fracchie” waren einst klein und durften von jedem in der Hand getragen werden. Dafür musste ein “Carlino” an das Kapitel gezahlt werden. Die Prozession unterbrach über Nacht ihren Weg bei der Mutterkirche und nahm ihn beim ersten Tageslicht des Karfreitags wieder auf, ohne die „Fracchie“, da die Sonne den Weg erhellte. 1925 wurde die erste große „Fracchia“ auf Rädern gebaut. Während des Faschismus organisierte und förderte die Organisation “Opera Nazionale Dopolavoro” den Bau der „Fracchie” und setzte Prämien aus. 1957 wurde diese Tradition mit der Gründung des Vereins „ Pro Loco”, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde zu einer festen Einrichtung. Letztere verpflichtete sich, immer für genügend Holz zum Bau der „Fracchie“ zu sorgen. 1954 wurde die Messe “in Coena Domini” im Zuge einer liturgischen Reform auf den Nachmittag und die nachfolgende Anbetung der “Sepolcri” und die Prozessionen der Bruderschaften auf den Abend des Gründonnerstags verschoben. Ab den 50erjahren nahmen die „Fracchie” infolge des Wettstreits zwischen den „ carvunère “ und den Gläubigen immer gewaltigere Ausmaße an. Konstruktion und Transport dieser riesigen „Fracchie“ wurden zu einer richtigen Geschicklichkeits- und Mutprobe. Der obere Radius dieser „Fracchie“ erreichte sogar 3,5 Meter und das Gewicht über 5 Tonnen. Am Ende der 70erjahre wurden dann Gewichts- und Größenbegrenzungen eingeführt. An der Prozession der Madonna Addolorata (Schmerzensmutter) mit den „Fracchie“ nehmen zehntausende Menschen teil.