Sie wurde am 26. April 1613 während des Episkopats von Mons. Bovio gegründet. Am 28. Januar 1614 wurde sie an die Erzbruderschaft der „Santa Maria della Orazione e Morte di Roma" angeschlossen. Der Bruderschaft konnten nur Angehörige gewisser Stände beitreten. In den Regeln wird ausdrücklich erklärt, „dass nicht alle an-genommen werden dürfen, sondern zuerst überprüft werden muss, ob ihr Leumund tadellos ist, ob sie von bür-gerlichem Stand oder zumindest Handwerker, Arbeiter, Händler, Seeleute oder Bauern sind", auch wenn heute Selbstständige und Angestellte nicht fehlen. Zu den Verpflichtungen der Bruderschaft gehörten von Anfang an die Pflege des Seelenheils und die Aufgabe, den Armen „für einen Gotteslohn" ein christliches Begräbnis zukommen zu lassen. Diesem Zweck wird heute noch mit der Abhaltung von Seelenmessen entsprochen. Dazu kommt noch die Aufgabe, religiöse Feierlichkeiten zu Ehren der Magdalena, der Mutter der Sieben Schmerzen und der Schmerzhaften Mysterien abzuhalten. Ihre Verehrung richtete sich im Laufe der Zeit mehr auf die S.S. Addolorata (Schmerzensmutter) und die Pietà im Besonderen. Die Schmerzen der Heiligen Jungfrau Maria waren für die Mitglieder der Bruderschaft stets eine Verpflichtung zu einer gottgefälligen Lebensweise. Die Erzbruderschaft hat seit 1743 ihren Sitz in der Kirche der „Santa Maria Consolatrice degli afflitti" auch die Kirche des „Purgatoriums” genannt.
Seit ihrer Gründung im Spätmittelalter hatte die Bruderschaft ihren Sitz in der gleichnamigen Kirche, ganz in der Nähe der Altstadt. 1586 schloss sie sich der Erzbruderschaft „Santissima Trinità dé Pellegrini e Convalescenti di Roma" an, aber erst 1764 bekam sie ihre erste schriftliche Satzung, die in der Folge von Ferdinand IV von Bourbon anerkannt wurde. Am 20. April 1936 erlangte sie durch königliches Dekret den Rechtsstatus einer kirchlichen Behörde. Der Schutzpatron der Bruderschaft ist der Heilige Stefan und ihr Symbol eine mit Steinen gefüllte Amphore und darüber eine Krone. Ihr Leitspruch ist „Dulcis et nomine digni”, während ihre Zeichen eine rote Kutte mit gleichfarbiger Kapuze, roter Gürtel und Hut und braune Handschuhe sind. Ihre Mitglieder tragen unter der Kutte einen dunklen Anzug mit Krawatte und ein weißes Hemd. Das Tragen des roten Hutes in Form eines Zweispitzes, der auch heute noch zum bruderschaftlichen Gewand gehört und gefaltet an der linken Hüfte hängt, wurde 1856 per königlichem Dekret genehmigt. Abgesehen von der Organisation religiöser Ereignisse, die ihren Höhepunkt in der Prozession der Fünf Mysterien des Karfreitag erreicht, kümmert sich die Erzbruderschaft über die karitative Einrichtung „Opera Bontà di S. Stefano" um Arme und Bedürftige